098. IPD und INTR°A

097

رابعة

Rābi’a,

weiblicher Vorname arabischer Herkunft mit der Bedeutung

rābi`a »die Vierte« für die vierte Tochter oder aber als

weibliche Form zu rab`ī »zum Frühling gehörend«

»Die Komplementarität der Religionen«

Kölns erster Lehrstuhl für heilige Segregation.

Von Jacques Auvergne

Institut für interreligiöse Pädagogik und Didaktik (IPD) nennt sich eine in Köln gelegene Einrichtung, die beansprucht, die regelmäßig misogyne und zumeist extrem dualistische Weltdeutung des Islam unseren gelehrigen Lehrerinnen und Lehrern staatlicher Schulen verständlich zu machen, zugleich und zeitgleich mit der Vermittlung des gleichnamigen, tausend Jahre alten herrschaftspolitischen Kultes (Scharia). Im Namen steht nicht islamisch, sondern interreligiös.

Das IPD will nicht nur Muslime ansprechen, die interreligiöse Pädagogik der Scharia erklärt selbst den ungelehrigen Nichtmuslimen die Welt des Erzieherischen aus Allahs ewiger Perspektive. Lassen wir das IPD dozieren:

Das Institut für Interreligiöse Pädagogik und Didaktik wurde mit der Zielsetzung gegründet, Beiträge zu inhaltlichen und strukturellen Fragen zum Thema Bildung und Erziehung zu leisten.

Wir verstehen uns einmal als Forschungsinstitut, an dem wissenschaftliche Arbeit zur Lösung von Fragen im Bereich der Erziehung erbracht wird und zum anderen die erbrachten Ergebnisse in die Praxis umgesetzt werden.

Kein kleiner Anspruch. Ob jemand am IPD Pädagogik studiert hat? Ein Psychologe, Soziologe oder Islamwissenschaftler wäre auch gut.

Das IPD hat einen eigenen pädagogischen Ansatz erarbeitet, der auf globalen Denkstrukturen beruht. Wissen und Information wird nicht separatisiert verabreicht, sondern in einen Gesamtzusammenhang gestellt. Der Unterricht und die Materialien sind handlungsorientiert konzeptioniert.

Scharia firmiert unter Ganzheitlichkeit, der Drill und das geradezu zwanghafte Wiederholen islamischen Wohlverhaltens (Sunna als eine Orthopraxie) sei handlungsorientiert. Etikettenschwindel einerseits. Andererseits sind Allahs Gier, Gefräßigkeit und Herrschaftsanspruch in der Tat unbegrenzt, entgrenzt, insofern global.

Gefordert ist also Raum zu schaffen für Lebenserfahrungen und Lernwelten zu eröffnen. Ergebnisse werden bejaht, weil sie hinterfragt werden und verinnerlicht werden konnten. Informationen und Wissen mit Offenbarungtexten verbinden zu können, ist notwendig, da ersteres aus dem zweiten hervorgeht. Dies liegt den erarbeiteten IPD-Konzepten zugrunde.

Frontalangriff des Fundamentalismus auf die bundesdeutsche Pädagogik! Hier müssten Jugendschutz, Schulministerium (Frau Barbara Sommer), Jugendamt und Sektenbauftragte eingreifen. Es kann nicht sein, dass wir seit vielen Jahren wissenschaftlich fundiert etwa vor der Mun-Sekte gewarnt haben, doch jede voraufklärerische und gegenaufklärerische Strategie („tolerant“) dulden, solange es nur der Allāh-Kult ist, der diesen, pädagogisch gefährlichen Unsinn von sich gibt.

Lesen Sie bitte genau: „da ersteres aus dem zweiten hervorgeht“, das zweitgenannte sind die Offenbarungstexte sprich heiligen Texte, die Quelle und Voraussetzung des erstgenannten seien. „Information und Wissen“ ist „ersteres“, Information und Wissen seien also nichts als Folge und Auswirkung der wesentlich ursprünglicheren Basis von Koran und Hadithen. Um uns Pädagogen oder Sozialpädagogen hinters Licht zu führen, wird das ganze in die modischen pädagogischen Floskeln der achtziger und neunziger Jahre gewickelt wie „Lernwelten“ und „hinterfragen“. Das Kölner IPD bekennt sich zum fundamentalistisch verstandenen Islam.

Auf bloße Reproduktion wird in Curricula und Unterricht weitestgehend verzichtet. Die qur’anischen Lern- und Lehrmethoden sind die Basis.

Selten so gelacht. IPD kennt die Verpflichtung zum taqlīd nicht? Wieder ein billiger Trick: Die Nichtmuslime sollen denken, hier werde innovativ und kreativ gewirkt. Klar, IPD ist zu feige oder nicht willens, den, wird er wörtlich aufgefasst, ausgesprochen lernfeindlich und entwicklungsgefährdend wirkenden Koran zu kritisieren. Der kulturrassistische und frauenfeindliche Koran wird, ohne rot zu werden, zum pädagogischen Grundlagenwerk („Lern- und Lehrmethoden“) befördert.

Lernen, seine Ehefrau zu verprügeln, oder lernen, Juden zu köpfen? Lernen, mitten in Europa eine so genannte islamische Gesellschaft (Imamat, Kalifat) aufzubauen, sich von den Nichtmuslimen abzusondern?

Der Unterricht gestaltet sich dual: Zeitgleich mit der Wissensvermittlung wird das soziale Interagieren des Einzelnen in der Gruppe eingeübt, wie es aus den Quellen des Islams ersichtlich wird.

Social group work, Selbsterfahrungsgruppe?

Nicht, dass jemand aus der Reihe tanzt.

Es war nach einer Biologiestunde, als uns eines unserer Kinder frug, wie es denn nun wirklich sei, ob Gott den Menschen erschaffen habe oder die Natur die Schöpferin sei.

Das Kind also hatte eine Frage, ein aufgeschlossenes Kind. Und? Stille. Wir sollen uns ein süßes Kindlein vor‑stellen und das weitere Denken ein‑stellen. Kein Bekenntnis für oder gegen islamischen Kreationismus.

Vielleicht … hat das Kind inzwischen keine Fragen mehr.

Unsere muslimischen Kinder leben und lernen in diesen Dingen kaum anders als die Kinder der Mehrheitsgesellschaft um sie herum: Die Einteilung des Wissens bzw. des Lehrstoffes in Fächer bedeutet besonders für uns Muslime eine Aufsplitterung in Informationshäppchen, welche dem islamischen Denken entgegen läuft. Hinzu kommt dann noch, wie oben bereits erwähnt, der hiervon getrennte Religionsunterricht, so als hätten die Phänomene des Lebens mit der Religion nichts zu tun.

Was für eine Kindergärtnerinnensprache, und selbst da wäre es ein unstatthaft infantiles Herumalbern: „Informationshäppchen“. Als-ob-Gefühle von Harmlosigkeit, kalkuliert erweckt. IPD schaffe Weitblick.

„Aufsplitterung“ suggeriert, den „Muslimen“ werde unmoralische Gewalt angetan. „Muslime“ würden ’ganzheitlich-global’ und ’ökologisch vernetzt’ denken, Überprüfbarkeit fehlt. Allahgott womöglich soll es sein, der die wertvolle pädagogische Ganzheitlichkeit herstellt.

Bei uns allen, Pädagogen, Eltern und den mit Erziehung Betrauten, hat sich dieses Denken in getrennten Bereichen und Bahnen leider verinnerlicht, so daß Erziehung und Bildung nicht zu den gewünschten Ergebnissen führen kann.

Kritik an der Pädagogik, das klingt verantwortungsvoll. Günstige Gelegenheit für eine kleine Bußübung, ach, das tut gut. Ohne Selbstkritik keine Umkehr. Ohne den Klebstoff der totalen Scharia gehen Kinder in die Irre, werden verhaltensauffällig oder gar Schulversager. Niemand jedenfalls wird so gemein sein, „erwünschte Ergebnisse“ zu verbauen.

Die Gedanken und Erkenntnisse, diese Problematik islamisch lösen zu müssen, haben zur Gründung des Instituts für Interreligiöse Pädagogik und Didaktik geführt.

Der Islam ist die Lösung, al-islām huwa al-hall. Sagt al-Bannā.

Man stelle sich einmal vor, eine konservative fundamentalistische christliche Freikirche würde das nordrhein-westfälische Schulwesen kritisieren, ganz traurig gucken und sagen: Wir rechtgläubigen Pädagogen litten seelischen Schmerz und mussten christliche Lösungswege für „diese Problematik“ finden.

Wir sind bei all unseren Überlegungen von zwei entscheidenden Fragen ausgegangen, die letztendlich doch wieder ineinandergreifen, nämlich : „WOHER KOMMT DIE WELT?“ und „WER BIN ICH?“. Das sind zwei weite Forschungsfelder, die alles andere umfassen.

Gnōthi sautón, Γνθι σαυτόν, erkenne dich selbst. Sigmund Freud. Und natürlich Charles Darwin.

Wetten, dass diese zweieinhalb Jahrtausende alten Fragen nun islamisch gelöst werden sollen?

Wir wünschen uns Denkanstöße in und aus allen Richtungen, vor allem aber zu der Überlegung, ob der isolierte Religionsunterricht nicht durch einen integralen ersetzt werden sollte, wobei das Wort Religionsunterricht verschwände; wir hätten dann z.B. einen physikalischen Islamunterricht oder einen islamischen Physikunterricht: Wie wir es auch nennen wollen, es läuft auf ein einheitliches Denken hinaus. Wie sollte auch der Schöpfer von Seinem Werk getrennt gesehen werden ?

Anfangs gibt sich das IPD weltoffen und sucht „Denkanstöße“. Ich wette allerdings, dass sunnakritische oder schariafeindliche Denkanstöße nicht willkommen sind. Danach wird es gefährlich total und totalitär: Der Islam-Kult soll ausgreifen dürfen, ausufern, die Biologie und Physik durchdringen, verzerren und manipulieren dürfen.

Wer wird hier eigentlich ausgebildet, Lehrer für eine Madrasa oder Koranschule? Das staatliche Schulwesen der kulturellen Moderne sollte sich verbitten, dass sein von der öffentlichen Hand bezahlter Physiklehrer beim Vermitteln von Magnetismus, Auftrieb und Fliehkraft ganz „integral“ Gotteslob betreibt oder dass der Biologielehrer die Artenvielfalt mythisch als ’Schöpfung’ bezeichnet. Sollen Deutschlands Schulen den antiken oder auch heutigen polytheistischen Menschen in Geschichtsunterricht und Sozialkunde als harbī definieren dürfen?

„Einheitliches Denken“ hatte Deutschland von 1933 bis 1945.

Wir glauben fest daran, daß es auf diese Weise möglich ist, die Kluft zwischen täglichem Leben einerseits und „Religion“ andererseits, die sich in der säkularen Welt aufgetan hat, zu überwinden und wieder zum Tauhid-Gedanken, dem Gedanken der Einheit, zum La ila-ha ill-allah zurückzufinden. Hierbei haben wir uns von den Methoden der originären islamischen Quellen leiten lassen.

Das zuletzt Genannte war zu befürchten, IPD betreibt den kriecherischen taqlīd, die platte Textgläubigkeit, etwas anderes steht Sunniten derzeit offiziell auch gar nicht zu. „Originär“ mag andeuten, es gebe auch verfälschte Islamtraditionen und man habe Zugang zu ’authentischem Wissen über den Islam’. Welche Muftis oder Fatwas dem IPD als originär gelten wird uns bewusst verschwiegen.

Dreist verunglimpft das IPD die, wörtlich, „säkulare Welt“ als alltagsfern. Ein politischer Fundamentalismus soll im Bildungsbereich mehr Einfluss, mehr Macht bekommen. Was nicht funktionieren wird, ohne Religionskritiker organisiert zu entmachten.

Solange der Islam scharī’a, fiqh und fatāwā nicht verwirft, da hat das IPD Köln recht, ist der tauhīd genannte Eingottglaube an den Allahgott tatsächlich dazu geeignet, das „tägliche Leben“ von Verhalten, Frauenentrechtung, Meinungs- und Pressefreiheit total zu bestimmen. Dann wird es offiziell, das bislang vielleicht eher von extrem patriarchalischen Großfamilien betriebene, permanente Kontrollieren der Töchter und Ehefrauen auf Keuschheit und das fromme Bedrohen aller Kritiker von Sunna und Koran. Auf derlei ’Alltagsnähe des Religiösen’ möchte Europa nach Renaissance und Aufklärung, nach dem Überwinden von Hexenprozessen und Inquisition vielleicht gerne verzichten.

Und Er läßt (Seinen) Zorn auf jene herab, die ihren Verstand nicht gebrauchen wollen.“ Qur’an: Sura Yunus 100

Wer den Islam kritisiert, verweigert es, seinen Verstand zu gebrauchen. Aufgeklärte Menschen sollten von Erpressung reden, phantasiereiche Spiritualität stelle ich mir anders vor. Wir sollen hier wohl verspannt lachen.

Auch wir sind diesen Fragen nachgegangen und zu dem Ergebnis gekommen, daß es entscheidend ist, die natürlichen Veranlagungen des Kindes zu fördern, um die Selbstentwicklung nach der Fitra des Heranwachsenden, d.h. nach der natürlichen Anlage, wie Gott sie geschaffen hat, nicht zu hindern.

Fitra: Jeder Mensch ist Muslim, ob er es weiß (Muslim) oder nicht (Jude, Christ, anderes). Fitra: Islam ist, sagen englischsprachige Muslime: standard religion, angeborene Naturreligion. Druckfrische Fatwas lesen und vor allen Dingen befolgen sei dem Kind angeboren, wer noch nicht lesen kann, wird mit physischer und psychischer Gewalt in die ’naturgemäß’ richtige Richtung gedrängt. Mädchengenitalverstümmelung der Schafiiten sowie Jungengenitalbeschneidung sei fitra, naturgemäß, ab der Pubertät Schamhaarrasur und Achselhaarauszupfen.

Was für ein Angriff der vormodernen Entwicklungsstufe der Menschheit auf die wissenschaftsorientierte Pädagogik: „Selbstentwicklung nach der fitra“ dürfen wir übersetzen mit ’Freiheit gemäß der naturhaft angeborenen heiligen Doktrin’ oder ’Kognitives und emotionales Lernen im Einklang mit der naturhaften islamischen Sittlichkeit’. Fundamentalisten denken vielleicht wirklich so. Angeboren ist das jedoch nun wirklich nicht.

Von fitra zu qadar (Prädestination, türkisch kismet) ist es nicht weit. Qadar und auch fitra sagen: Islam ist vorherbestimmt, der Menschheit wie deinem Leben. Zwangsheirat, Ehrenmord, Krieg, alles Schicksal. Allahs knallende Peitschenhiebe auf dem Rücken des Delinquenten in Saudi-Arabien, im Iran oder im Sudan sind fast schon mehr als qadar oder fitra, sind praktiziertes Gotteslob, Vergeltungs- und Reinigungsritual. Auch der militärische dschihād ist gewissenhaft erwogene, intensiv gelebte gottesdienstliche Handlung, Saubermachen aktiven Umweltschutzes, spirituelle Selbsterfahrung ganz im Hier und Jetzt.

Aber vielleicht ruft das IPD explizit gegen militärischen dschihād auf und verlangt von Teheran, die gottgefälligen Steinigungen einzustellen? Das weiß bereits jetzt nur Allah, das Kölner IPD überlegt noch ein wenig.

Religion und Natur. Jeder Religion stellt sich das, was ich die pantheistische Herausforderung nennen möchte, das Verhältnis von Diesseits und Jenseits, die (ideologische, beanspruchte) Verwobenheit oder Zerrissenheit von Weltlichem und Göttlichem zu definieren. Es ist ebenso ärgerlich wie unvermeidlich, dass jede Sekte mit Kornähre und Sonnenuntergang im Schaukasten wirbt, darunter ein Spruch, der die Natur (Strand, Wald, Stein, Oase, Quelle) eigentümlich ideologisiert sprich missbraucht. Die Kornähre kann ja gar nichts dafür, von der hinduistischen, christlichen oder sonstigen Weltanschauungsgemeinschaft verwendet zu werden. Zugleich ist der Mensch, mit C. G. Jung und Mircea Eliade argumentiert oder auch mit Goethe oder Hesse, ein religiöses Wesen und der Guru, Ayatollah oder Papst eben kein absoluter Experte für Religion.

Derartig lassen sich, etwas überspitzt und bewusst ironisch-distanziert, selbst die extrem-dualistischen Gruppen als ’naturreligiös’ bezeichnen oder sich zumindest an ihrem je eigenen Profil an (behaupteter) Weltliebe, Weltheimischkeit, ’Naturreligiosität’ (oder, negativ gesehen: An ihrem Weltekel) beschreiben. Weltekel und Selbstekel ist Bildungsziel der orthodoxen islamischen (schwarzen) Pädagogik.

Hier sind von uns Demokraten veritable ’Schulnoten’ zu vergeben hinsichtlich der Verträglichkeit mit den universellen Menschenrechten, den Erkenntnissen der Psychoanalyse und Totalitarismuskritik sowie der Extremismus- und Antisemitismusforschung. Und, an Herrn Innenminister Dr. Schäuble und Frau Schulministerin Bärbel Sommer ebenso gerichtet wie an das IPD Köln: Die kulturelle Moderne braucht die Ausbildung oder vielmehr das Abrichten von Kindern zu kleinen korangläubigen und judenhassenden Kalifen und Dschihadisten nicht begeistert zu begrüßen.

Zurück nach Köln.

Inhaltlich soll dabei dem Kind das islamische Verständnis von Familie, also Eltern, Geschwister, Großeltern und der übrigen Verwandtschaft vermittelt werden.

Das in Teilen grundrechtswidrig ist. Konsequenterweise berufen sich radikale, antidemokratische Muslime auf die Kairoer Menschenrechtserklärung, nicht auf die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948.

Die Kinder gehören immer dem Vater, die Frau zieht mit kontrolliert unbenutztem Jungfernhäutchen ins Haus des Mannes und hat lebenslang seine Befehle und diejenigen der Schwiegermutter widerspruchslos zu befolgen. Ohne (männlichen) islamischen Heiratsvormund, walī, darf die Frau nicht heiraten, dafür dürfen Vater und gegebenenfalls Großvater als ’walī mudschbir’ (türkisch mücbir veli) die junge Muslima, eine neunjährige Braut ist islamrechtlich in Ordnung, auch gegen ihren Willen verheiraten. Der Ehemann darf eine ungehorsame Frau im Ehebett meiden und mit einem Knüppel behutsam schlagen. Bei Lust und Laune darf er sie beispielsweise mit einer dreifach ausgesprochenen Verstoßungsformel (at-talāq) verstoßen. Der Interims-Ehemann (mustabil) verwaltet die Frau bedarfsweise auf Zeit. Der Mann darf sich drei Nebenfrauen nehmen und unbegrenzt Sex mit unmoralischen Dhimmifrauen haben, die gottesfürchtige muslimische Frau hat das als Schicksal (qadar, sicherlich auch fitra, Art und Weise des Erschaffenseins) zu dulden. Kinder eines muslimischen Mannes sind automatisch Muslime, die beiden deutschen Großkirchen finden das offensichtlich völlig in Ordnung. Die Brüder überwachen die Schwestern, die Frauen kontrollieren einander auf Verstöße gegen die vorgeschriebenen Pflichten und Sitten, ein eventueller Ehrenmord ist dann ja vielleicht unislamisch, doch fraglos auch qadar, sonst wäre Allahgott nicht allmächtig.

In einer nach den Maßgaben von al-iman (Gläubigkeit), fitra, qadar und tahīd endlich gesundeten, gesunden Gesellschaftsordnung (islamische Gesellschaft) werden Ehebrecherinnen (und Ehebrecher) sorgsam mit dem Unterkörper in den Boden eingegraben und mit den von Gott Allāh dafür vorgesehenen (die Vorsehung) fliegenden Steinen in aller Öffentlichkeit und in pädagogisch wertvoller Gemeinschaftsarbeit (soft-skill team-work, ein Leben mit Ritualen, die Religion im Alltag leben) vom Leben zum Tod befördert. Ob anlässlich einer islam‑juristisch einwandfreien Steinigung ein der Tat überführter und islamisch resozialisierter Dieb (der unsichtbaren Gottheit ist dazu die diebische Hand zu opfern) mit der anderen Hand mitwerfen darf, entzieht sich meiner Kenntnis, ich bitte Herrn Mustafa Cerić hiermit um eine rechtleitende fatwā.

Wer dem Gesagten widerspricht, zweifelt an Gott und kommt inscha’llāh nicht in den Himmel. Und nicht vergessen: Es gibt keinen Zwang im Glauben. Denn wer nicht aus freien Stücken glaubt, kommt auch nicht in den Himmel.

Das will das Kölner IPD der nächsten Generation vermitteln? Wahrscheinlich ja, einen anderen Islam gibt es leider noch nicht, jedenfalls duldet keine der vier sunnitischen islamischen Autoritäten einen anderen Islam, weder die weit über tausend Jahre alte so genannte „Universität“ der Kairoer al-Azhar (duldet wohlwollend FGM) noch der 1997 gegründete Europäische Fatwa Rat (ECFR, Führer ist der antisemitische Terrorismusfreund und Kulturrassist Yūsuf al-Qaradāwi, oberster europäischer Theokrat des ECFR ist Großmufti Mustafa Cerić aus dem bosnischen Sarajevo), weder die Religionspolitik der hanbalitischen-sunnitischen Wahhabiten aus Saudi-Arabien (Pilgerziel Mekka; Ölreichtum) noch die achtzig Jahre alte Muslimbruderschaft (MB, Deutschland: Ibrahim el-Zayat und die IGD, Europa: Tariq Ramadan).

Der Islam hat ein Problem mit der kulturellen Moderne, jedenfalls müsste er eines haben. Er leugnet seine problematische Krise und macht dem Rest der Welt … Probleme. Ob das Kölner IPD eher der MB nahe steht oder der Azhar? Hält das Kölner IPD die freiheitliche Demokratie für kufr, lästerlichen Unglauben? Das IPD hüllt sich in Schweigen (taqiyya). Aber hören wir weiter.

Dem Kind soll bewußt werden, daß der Islam keine Hierarchie im Sinne von übergeordneten und untergebenen Positionen kennt und ihm (dem Kind) innerhalb seiner Familie eine selbstbewußte Stellung einräumt. Dies wird mit qur’anischem Material nachgewiesen; nur so kann das Denken in getrennten Bereichen verhindert oder wieder aufgehoben werden.

Die Frau erbt nur die Hälfte, ihre Aussage vor Gericht gilt nur die Hälfte. Christen und Juden sind islamrechtlich genau definiert ebenfalls Menschen zweiter Klasse, Bahá’í, Atheisten und Polytheisten nahezu rechtlos. Aber das ist nicht etwa untergeordnet! Nein, das ist harmonisches Aufeinander-Bezogen-Sein, das ist die ’Komplementarität der Religionen’ (Pfr. Kirste), das ist Gerechtigkeit. Die Scharia diskriminiert die Frau nicht, sondern würdigt ihre minderen Fähigkeiten und schafft so den sozialen Frieden. Kopftuch ist naturhafte, natürliche Pflicht (fitra), auch das befreit und beglückt alle Beteiligten. Islam ist Frauenrechtsbewegung, Gerechtigkeit.

Und Sie sind doch nicht etwa gegen Gerechtigkeit?

„Nur so kann das Denken in getrennten Bereichen verhindert oder wieder aufgehoben werden“, ob da jemand zur anerkannten Weltspitze der Gehirnforschung und Lernforschung gehört? Oder aber raunend Wohlverhalten einfordert, meines, Ihres und das der zu unterweisenden Kinder? Hardcore-Esoteriker des New-Age, totalitärer Führerkult oder bemerkenswerte rheinische religiöse Ekstase? Oder ein allzu kräftiger Zug aus der mit haschīsch gefüllten Wasserpfeife? Die Gesichter muss ich einfach mal sehen, alles Denken zu einem Bereich verklumpt und verklebt, zu einer göttlichen Einbahnstraße. Andererseits, religiös und romantisch sind wir ja auch, sogar bürgerrechtlich-universalistisch.

Seltsam, dass es, letztlich auch im Christentum, viele der angeblich mystischen (Islam: tassawuf, Sufismus) oder monistischen Strömungen sind, die ein kosmisches Einssein preisen und mit derselben Begeisterung die Menschheit in Kasten verschiedener Wertigkeit beziehungsweise Wertlosigkeit zerlegen. Der eher diesseitig orientierte kultische Rassismus eines Himmler tat dies entsprechend: Sich mit dem Welt-Ganzen verbunden ’spüren’ und einen Teil der Menschheit als „unwertes Leben“ vernichten wollen. Himmler machte aber die Leugnung vor sich selbst oder aber die taqiyya vor dem Publikum deutlich:

Die ’Einheit’ (Hitler: Die Vorsehung) des kosmischen Rassismus benötigte die Trennung an der Rampe in Auschwitz, in die Gaskammer oder noch (ein wenig) leben. Der Islam zerteilt die Räumlichkeiten (aller Zeit) in die dār al-harb und die dār al-islām, die die eine Menschheit, strukturell dem Mani oder Himmler durchaus entsprechend, in Gläubige und Ungläubige spaltet. Insofern lügt das IPD, ob unbewusst oder bewusst. Es wird von Scharia und Sunna das „Denken in getrennten Bereichen“ eben gerade nicht verhindert, sondern verewigt! Jeder Gegner des begrenzt berechenbaren Gottes Allāh wird, man lese es in Koran und Hadithen an Dutzenden von Stellen, im Feuer schmoren, heißes Wasser trinken, bis ihm die Gedärme platzen, mit Flammen versengt werden, bis ihm die Haut verbrennt, eine neue Haut nur dazu erhalten, um noch mehr Qualen zu leiden.

Der Parteigänger des politischen Islam darf im Sinne der islamischen Ethik des Sadismus jeden (potentiellen) Gegner der Scharia (der Großfamilie arrangierter Ehen, der intransparenten Raubritter- und Pfründe-Ökonomie des Scharia-Banking, der deutschen Islamverbände) mobben, diskriminieren, belügen und betrügen. Ins Abseits drängen. Seine Busfahrer (Karawane), seine Polizisten und Notärzte (sozusagen als nichtmuslimische ansar, Helfer) behindern und angreifen. Die Geometrie der menschenrechtsfeindlichen und frauenunterdrückenden Scharia als ein „ewiges, unverhandelbares (Cerić), dabei egoistisches, asoziales, kalkuliert antisoziales Muster, das jedes andere Motiv erodiert, anätzt, einebnet.

Kurt Lewin (topologische Psychologie) ein wenig weiter gedacht: Der Mensch erfährt und gestaltet Körperbewegung und Raumbewegung und symbolisiert sie in Sprachbildern, Kunstwerken, Kinderspielen und in der Stadtarchitektur (Islam: Geschlechtertrennung; kuffār-freie Zonen). Das etwas feindselige Spiel ’Reise nach Jerusalem’ mag versinnbildlichen: Diesseitig Kalifat, jenseitig Himmel, der Verlierer (dhimmī) ist vorgesehen (qadar) und darf erpresst werden (dschizya), überfallen werden, leiden, bluten, sterben (dschihād). Das Hüpfspiel ’Himmel und Hölle’ … denkt in getrennten Bereichen, verbindet diese aber auch in verspielter Arglosigkeit (in der radikalen islamischen Sozialisation sind Kinderspiel und Kindheit, Kindlichkeit und Lernen eher nicht vorgesehen, daher unsere deutschen muslimischen Bildungsverweigerer).

Scharia als ein kalkuliert antisoziales Muster ’sozialer Geometrie’ denkt so sehr in „getrennten Bahnen“ (IPD) wie wohl keine andere Religion. Einen derart antisozialen sexualpolitischen und militanten Kult braucht die kulturelle Moderne nicht gerade aus Steuermitteln zu fördern (Moscheebau, Koranschule, Islamischer Religionsunterricht). Ein anderer Islam ist, allerdings, wünschenswert.

Der Ansatz: Das hier vorgelegte Curriculum folgt der Vorstellung, dass religiöse Erziehung dem Grundsatz folgen muss, Kindern religiöse Lernwelten und die Sinnhaftigkeit religiösen Lebens mit allen Sinnen zu erschließen.

Mit allen Sinnen, Erlebnispädagogik, Hugo-Kükelhaus-Pädagogik. Sinnlicher Kulturrassismus für die lieben Kleinen. Nebenbei, wo fliegen sie denn, die religiösen Lernwelten? Plural, Mehrzahl, WeltEN? Es gibt nur eine Welt – universeller Menschenrechte.

Noch immer wird im Religionsunterricht zuviel Reproduktion vorgegebener Inhalte erwartet und zu wenig mit Kindern philosophiert. Kinder werden dadurch in der Entwicklung eigener Religiösität nicht gefördert.

Stimmt. Das traurige Ergebnis dieser Erziehung sind die fundamentalistischen Erwachsenen des derzeitigen IPD.

Das Bestreben geht eher dahin, die tradierte Vorstellungen zu reproduzieren.

Aus eins mach zwei, ein beliebter Trick unter Islamisten: Ein Missstand im Islam (Ehrenmorde, Zwangsheiraten, Terror, FGM) ist dann eben nicht Religion, sondern Tradition. Ein Hütchenspielertrick, der Dhimmi greift immer daneben und ist gehalten, sofern Politiker oder christlicher Kleriker, das Märchen vom friedfertigen Islam nachzuplappern. Ganz schlimm war Hans-Gert Pöttering, Präsident des Europa-Parlaments (EP), der den Islam als eine „im Kern friedliche Religion“ erklärte. Damit tut Pöttering dem grimmigen Feldherrn, Auftragsmörder und Eroberer Mohammed aber wirklich keinen Gefallen. HAMĀS und al-Qā’ida sind „im Kern“ unislamisch, Salzsäure ist „im Kern“ genießbar, bei Nacht sieht man „im Kern“ nichts?

Pöttering ist Jurist, Honorarprofessor der Universität Osnabrück. Dort lehrt Professor Bülent Ucar Islamische Religionspädagogik. Ucar ist Mitgestalter von Lehrplänen für (schariatreue, versteht sich) Islamkunde in Nordrhein-Westfalen, islamwissenschaftlicher Mythendeuter in Sachen Wandelbarkeit der türkischen Scharia und der angeblich möglichen modernen Koranexegese (Habilitation 2008). Pöttering wiederum reiste privat in sieben Sommern zwischen 1999 und 2005 in sechzehn islamisch geprägte Staaten, als Nahostreisender sowie als Jurist kennt er die Scharia und ihr grundrechtswidriges, kulturrassistisches und frauenfeindliches Potential genau. Was macht Pöttering? Den Großmufti von Syrien nach Straßburg einladen, der vor dem Europaparlament eine Rede halten durfte.

Bereits seit vielen Jahren bemühen sich die Muslimnnen Islamischen Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach in die Stundentafel des Schulunterrichtes einsetzen zu lassen und inzwischen ist in einem langen Weg des Dialogs die Akzeptanz, ja die Notwendigkeit eines solchen Unterrichts von Politik und gesellschaftsrelevanten Stimmen der Kirchen und Verbände (Gewerkschaften, Erziehungswissenschaftliche Vereinigungen etc.) erreicht und eingesehen worden.

Eingesehen worden? Von Dr. Schäuble und der CIBEDO vielleicht, von mir nicht.

Der nach dem deutsche Grundgesetz von den Religionsgemeinschaften verantwortete Religionsunterricht hat dabei den Anforderungen, die an eine Schulpädagogik von heute gestellt werden, zu genügen. Es ist keine Frage, dass der Islam, ebenso wie andere Religionsgemeinschaften in der Lage ist, diesen Anforderungen zu genügen.

Ma scherziamo?!!! Sie belieben zu scherzen? In fünfzig Jahren, mag ja sein. Das Kölner IPD scheint doch viel eher zu beweisen, dass die deutschen Muslime keinen schulreifen, schulfähigen Islamunterricht denken können.

Wenn in den Schulgesetzen der Länder formuliert wird, dass Schule die Aufgabe hat, die wertvollen Anlagen der Kinder und Jugendlichen zur Entfaltung zu bringen und ihnen ein Höchstmaß an Urteilskraft zu vermitteln, so ist diese Forderung in dem oben erwähnten Rahmenplan und in den vom Institut entwickelten Schulbüchern und Unterrichtsmaterialien bejahend vertreten.

Vermutlich ein Fehlurteil. Ich vermag in den Texten des IPD die Gottheit Allāh und den angeblich von ihm stammenden Koran als Letztbegründung zu finden. Kinder, die Lebensplanungen und Weltbild einem heiligen Text unterwerfen müssen, tun mir leid und sollten unbedingt etwas lernen, was Phantasie, Feingefühl und klares Denken wirklich befördert.

Diese Forderung, wie auch die Gebote der Toleranz und des Respekts vor der Überzeugung anderer zur Förderung von Frieden und positiver Entwicklung einer pluralistischen Gesellschaft, wie sie in den grundgesetzlichen Texten ebenfalls zum Ausdruck kommen, ist selbstverständlich auch eine Forderung und Verpflichtung jeder Religionsgemeinschaft.

Klar, mit eingeschränktem Rechtsstatus (dhimma, Dhimmitude). Tolerant und respektvoll verehren wir alle, Muslime, Dhimmis und Harbis, die respektable Scharia und das tolerante Grundgesetz.

Und tötet sie, wo immer ihr auf sie stoßt, und vertreibt sie, von wo sie euch vertrieben haben; denn die Verführung [zum Unglauben] ist schlimmer als töten. Sure 2:191, Koran.

Ein besonderes Anliegen der/des HerausgeberIn/s wird deutlich, in dem die muslimischen Kinder im islamischen Religionsunterricht an die Globalität der Gesellschaft in der sie leben mittels originär islamischer Quellen herangeführt werden, um sie an ein Denken von gemeinschaftlicher Verantwortung für die (eine) Welt, in der sie leben heranzuführen.

Erst Gegengesellschaft, später Kalifat. Aber immer global gedacht.

Islamisten: Global denken, lokal handeln.

Unterricht, der aber an diesem selbstverständlichen Recht der Schülerschaft auf Herausbildung persönlicher Gottes- und Glaubensvorstellungen vorbeigeht, ist aus Unterricht und Schule zu verweisen.

Jedes Kind schnitzt sich seinen eigenen Allāh – ich bin begeistert.

Wirft das IPD die Hadithe und Fatwen auf den Komposthaufen der Weltgeschichte beziehungsweise der benachbarten Kölner Kleingartenanlage?

Intention

Die Fachausbildung in Islamischer Religionspädagogik ist einem theologischen und pädagogischen Denken verpflichtet, welches sich an den genuin islamischen Grundlagentexten der Offenbarung orientiert und die pädagogisch didaktischen sowie die methodischen Grundsätze aus diesen Textquellen entwickelt. Dabei legt sie ein islamischen Wissenschaftsverständnis der Zeit in der wir leben zugrunde.

Was zu befürchten war: Nicht wissenschaftlich, sondern islamwissenschaftlich. Keinen universellen wissenschaftlichen Ansprüchen der Psychologie oder Pädagogik verpflichtet, keinen Erkenntnissen der Biologie (Darwin statt Kreationismus) oder Geschichte (Armeniervölkermord besprechen; die Opfer der Islamisierung eines Territoriums eingestehen).

Ethnoreligiös segregierte Forschung. Apartheid der Wissenschaft. Das ist schon reichlich extrem, so erscheint es mir, wenn ein sagen wir Hindu einen Religionsunterricht nicht nur nach hinduistischer Religionswissenschaft und hinduistischer Mythologie wie Symbolik aufbaut, das ginge an, sondern nach ’hinduistischem Wissenschaftsverständnis’. Ob es derartig verbissen gegenkulturelle Sektierer auch außerhalb des Islam gibt? Verlangt etwa heute noch ein Kommunist nach einer ’kommunistischen Wissenschaft’ oder ein Jude nach einer Judenwissenschaft? Nur die Parteigänger der Scharia pochen auf Sonderrechte. Auf Sonderwissenschaft. Sehr sonderbar, sie sind schon was ganz Besonderes, die kleinen und großen Muslime.

3.1 Ideen und Ziele

Die Welt, in der wir leben ist, trotz der noch nicht gänzlich abgeschlossenen Diskussion über ihre Begrifflichkeit, eine multikulturellen und multireligiösen Welt.

Im Koran 3:110 sagt Gott Allah seinen Verehrern: „Ihr seid die beste Gemeinschaft, die unter den Menschen entstanden ist.“

trotz der noch nicht gänzlich abgeschlossenen Diskussion über ihre Begrifflichkeit,

Die Ungläubigen da leiden wohl noch unter Begriffsverwirrung. Das gibt sich, wenn sie erst einmal zur wahren Religion zurückgefunden haben.

4. Grundlagen der Fachausbildung

4.3 Der Pädagogische Igtihad

Der Begriff des Igtihads im Wortsinn der Bildung einer durchdachten und begründbaren Meinung aufgrund erworbener Kenntnisse wird als pädagogischer Igtihad in die Didaktische Methodik eingeführt. Sie ist für die Persönlichkeitsentwicklung der zukünftigen Lehrperson und der Unterrichtsvermittlung an SchülerInnen wichtig, ebenso wie soziale Kompetenz, bzw. soziale Intelligenz, wobei diese Begriffe aus den grundlegenden Offenbarungstexten erarbeitet wird.

Zwischen 1100 (al-Ghazali) und 1900 war die selbständige Rechtsfindung (idschtihād) für Sunniten recht eindeutig verboten und der Muslim gehalten, ein Vorbild nachzuahmen. Welchen Freiraum könnte es denn da für einen Idschtihad der Pädagogik überhaupt geben?

Exkurs.

Eine von der Robert-Bosch-Stiftung finanzierte Tagung an der Diözese der Akademie Rottenburg-Stuttgart in Zusammenarbeit mit den Universitäten Bayreuth und Erlangen-Nürnberg kommt 2005 zum Ergebnis, dass die Lehrkräfte für Islamischen Religionsunterricht „eine solide theologische Grundausbildung“ (sprich: Erlernen der Scharia) erhalten müssen, um mit den Schülern erfolgreich über „so schwierige Fragen wie Dschihad, Geschlechterverhältnis und Religionsfreiheit“ sprechen zu können.“ Dabei erkennt das Papier durchaus, dass Teile der Scharia „im Konflikt mit der deutschen Rechtsordnung stehen.“ [1].

Dabei ist zu unterscheiden zwischen zu unterbindenden Verfassungsverstößen einerseits und rechtskonformen Glaubensinhalten andererseits, die vielleicht nicht der gesellschaftlichen Mehrheitsmeinung entsprechen.

Da kann man doch dran arbeiten, an der lästigen Mehrheitsmeinung. Was denn so alles an der Scharia mit der Verfassung kollidiert, das konnte oder mochte die Tagung zur Auswertung der Schulversuche in den vier Bundesländern (Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Bayern) nicht abschätzen. Kleiner Tipp: Dschihad (Kalifat), Geschlechterverhältnis (Misogynie in Koran, Imam-Ehe und fiqh), Religionsfreiheit (Apostasie). Die Experimente sind inzwischen drei Jahre lang weiter gegangen, Schäuble lud in dieser Zeit Versammlung um Versammlung zu seiner berüchtigten Islamkonferenz. Zur teilweisen Verfassungswidrigkeit der Scharia schweigt der Jurist und deutsche Innenminister. Gestern wurde bekannt, dass die pakistanischen Taliban im Swat-Tal und in der Region Malakand mit Regierungserlaubnis erste Scharia-Gerichtshöfe einrichten dürfen[2].

Visionen und Elan haben die töchtertauschenden Taliban im Swat-Tal, das muss man ihnen lassen, leider sind es schreckliche Visionen. Sie leben nur 160 km von der Hauptstadt Islamabad entfernt und nach langen Kämpfen musste die Militärregierung und Atommacht nachgeben. Und Deutschland? Würden Pöttering oder Schäuble deutsche Scharia-Gerichtshöfe überhaupt ernsthaft verhindern wollen? Das Swat-Tal war einst vom Buddhismus geprägt. Seit zwei Jahren verbrennen radikale Muslime dortige Mädchenschulen und zwingen die islamisch korrekt unterworfenen Frauen, das Gefängnis aus Stoff, die gespensterhafte Burka zu tragen[3]. Eine Burka fand sich 2009 auf einem Werbe-Plakat der Stadt Nürnberg, viele dortige Lokalpolitiker verteidigten Burka und Plakat trotz anhaltender Proteste beispielsweise der Ex-Muslime und der örtlichen CSU. Manche Deutschen scheint das ’multikulturelle’ Burka-Plakat nicht zu stören, Visionen und Elan benötigen sie anscheinend nicht. Norbert Schürgers, Chef des Amtes für internationale Beziehungen, verteidigt Burka und Plakat nach wie vor, ohne rot zu werden[4]. Ganz unfasslicherweise wagte es ein Chor der Gewerkschaft, öffentlich in der ’Straße der Menschenrechte’ ein Lied zu singen – für das Nürnberger Burkaplakat, sie hefteten rote Rosen auf das Plakat und gaben sich kosmopolitisch und tolerant. Im islamischen Kulturkreis gilt die Rose als Symbol für den Propheten Mohammed[5].

Die mutmaßliche Burka- und Kopftuchfreundin Ute Strait-Aouichi von der Islamischen Gemeinde Nürnberg findet das Burka-Plakat gut. Strait-Aouichi behauptet, keine einzige Frau zu kennen, der das Kopftuch aufgezwungen würde. Gülseren Suzan vom deutsch-türkischen Frauenclub lehnt die Burka deutlich ab und auch das Kopftuch, sofern es nicht freiwillig getragen werde. Ach, hat Strait-Aouichi[6] uns nicht eben nahegelegt, es gebe hier keinen Kopftuchzwang? Sie sollte mal ihren Freundeskreis ausweiten. Der ebenso aalglatte wie islamkonforme evangelische Klerus, hier in Gestalt von Burkaplakatfreund und Plakat-Diskussionsmoderator Pfarrer Eberhard Hadem, driftet indes seit längerem (Rowan Williams will Einführung der Scharia) in Richtung Kalifat ab[7]. Vielleicht hoffen die christlichen Würdenträger, im künftigen Kalifat mögen Krümel der Macht vom Tisch des Sultans abfallen.

Auch den Schulprotest couragierter junger Leute in der letzten Woche gegen eine kopftuchtragende Lehrerin am Speyer-Kolleg, die eben wegen ihrer islampolitischen Kopfbedeckung an einem Gymnasium in Worms nicht eingesetzt wurde, scheint nur geringes Interesse zu wecken[8]. Rheinland-Pfalz hat leider noch kein Verbot des Lehrerinnenkopftuchs.

Soweit zum Institut für interreligiöse Pädagogik und Didaktik (IPD), im oben geschilderten Stil geht das Seite für Seite so weiter, anonym, kein Mensch zeichnet die fundamentalistischen Texte ab. Einen Augenblick bitte: Was ist das? Ein Name. Ein Foto, wahrhaftig! Frau Müller.

http://www.ipd-koeln.de/preisverleihung1.htm

Frau Rabeya Müller höchstselbst, die einen Preis der bekennend islambegeisterten Organisation INTR°A[9] (unter Islamkritikern berüchtigt für die knappe schariakompatible Rezension zu Saphir 5 / 6 [10]) erhält. Allahs Feministin wird der Preis für die kalifatische „Komplementarität der Religionen“ (Kirste) sprich Dhimma von einer interreligiösen Jury überreicht, der, warum wundert uns das jetzt nicht, der strenge Muslim Bekir Alboğa angehört.

Uns fällt ein Stein der Erleichterung vom Herzen. Die heimatlich vertrauten Gesichter der politischen Scharia, der ethnoreligiösen Entflechtung islamischer Gegenmoderne.

Gemeinschaft stiftet der westfälische Lehrerfortbildungsleiter mit dreißig Jahren Berufserfahrung, der watteweich islamoptimistische evangelische Pfarrer Dr. Reinhard Kirste mit seiner im westfälischen Nachrodt ansässigen Interreligiösen Arbeitsstelle (INTR°A).

Pfarrer Kirste pflegt sanft von „theologischem Pluralismus“ und von der „Gleichwertigkeit der Religionen“ zu schreiben, Allāh hat einen anderen Plan. Kirste hat den vielleicht ja gut gemeinten[11] „Preis für die Komplementarität der Religionen“ ersonnen und ist Visionär des friedlichen Zusammenlebens oder auch Getrenntlebens ethno-religiöser Kollektive. Von Islamkritikern, Islamgeschädigten oder Ex-Muslimen redet der sanfte Pfarrer Kirste nicht, Steinigungen, Hidschab, Kopftuchzwang, FGM, MGM, der islamische Kulturrassismus, die in Koran und Hadithen aufgezeigte Frauenunterdrückung und Frauenentrechtung bringen ihn nicht aus dem dialogischen Gleichgewicht „pluralistischer“ Äquidistanz und „vorurteilsfreier Liebe“.

Wird es dem evangelischen Geistlichen gelingen, das antimoderne Raubtier Islam zu bändigen, zu demokratisieren? Schön wäre es. Oder wird Dr. theol. Kirste ungewollt zum Islamisierer der ausgedünnten evangelisch gefärbten bundesdeutschen Mittelschicht? Ist der Pfarrer, tragisch-unwissend, Wegbereiter der ordnungspolitischen Scharia, des Imamats (A single muslim authority, Großmufti Cerić[12]), des Kalifats? Man muss dem Friedensverkünder und Eine-Welt-Freund Kirste ebenso Erfolg wünschen wie uns säkularen Staatsbürgern.

Vor der islamischen Autorität Yūsuf al-Qaradāwi, vor dem absoluten Gehorsam fordernden Europäischen Fatwa-Rat ECFR oder vor den deutschen Islamverbänden wie IGD (Muslimbruderschaft) oder Milli Görüş (Erbakan-Doktrin) vermag der friedfertige Dr. Reinhard Kirste kein Wörtlein der Warnung auszusprechen, die Ayatollahs oder Wahhabiten kritisiert er nicht. Was für ein guter Mensch, mag wohl auch die mit dem Preis geehrte Rabeya Müller vom Kölner IPD gedacht haben.

Jacques Auvergne


Eine Antwort to “098. IPD und INTR°A”

  1. Eifelginster Says:

    Herbert Schultze, bei INTR°A usw.

    Mit großer Trauer haben wir vom Tod unseres langjährigen Vorstandsmitgliedes und Vorsitzenden des INTR°A-Projektpreises, Prof. Dr. Herbert Schultze erfahren.

    Er verstarb im 81. Lebensjahr nach schwerer Krankheit am 6. Juni 2009 in Hamburg.

    Herbert Schultze war seit der Gründung von INTR°A im Jahre 1990 einer unserer wichtigsten Mitdenker und international engagierter Promotor interreligiöser Begegnung.
    Nach seiner Zeit als Direktor des Comenius-Institus in Münster trat er besonders als Organisator und Inspirator der Europäischen Arbeitsgemeinschaft in der Erziehung (EAWRE) hervor, war an vielen Schulbuchprojekten beteiligt und hat als Honorarprofessor an der Universität Duisburg-Essen einen regelmäßigen Lehrauftrag im Fach Ev. Theologie wahrgenommen.

    http://reinhard-kirste.blogs.rpi-virtuell.net/2009/06/19/zum-tod-von-herbert-schultze/

    Am 6. Juni 2009 ist Prof. Dr. Herbert Schultze verstorben. Er war Direktor im Comenius-Institut von 1971 bis 1988. Herbert Schultze hat die Geschichte und die Entwicklung des Comenius-Instituts vor allem in der Ausbauphase der 1970er Jahre wesentlich mit geprägt. Durch ihn unterstützte das Institut den europäischen Austausch, die vergleichende religionspädagogische Forschung und die europäischen Netzwerke und Organisationen mit ihren Projekten und Aktivitäten. Zu nennen sind hier insbesondere die Intereuropean Commission on Church and School (ICCS), die Herbert Schultze in den Anfangsjahren wesentlich entwickelt hat, und später sein Engagement bei der European Association for World Religions in Education (EAWRE), deren Gründung er betrieben hat und die er bis zuletzt koordinierte.

    Projekte und Merkpunkte für das Wirken von Herbert Schultze sind unter anderem: Vergleichende Lehrplanarbeiten, z.B. in dem Projekt „Der Islam in den Schulbüchern der Bundesrepublik Deutschland“, das später zu einem europäischen Forschungsprojekt „Islam in Textbooks“ erweitert wurde; intensive Kontakte zu den Niederlanden und nach England, insbesondere zur Shap Working Party, einemZusammenschluss von Religionspädagog/innen und Religionswissenschaftler/-innen, denen eine professionelle Behandlung der Weltreligionen im Bildungswesen ein Anliegen ist.

    Klicke, um auf arbeitsbericht08-09.pdf zuzugreifen

    Schulbuch und Islam

    Im Januar 1981 wurde die Überprüfung der deutschen Schulbücher für das Unterrichtsfach Religion hinsichtlich der Darstellung des Islam von Professor Dr. Udo Tworuschka ins Gespräch gebracht und führte nach eingehenden Überlegungen zu dem Entschluß, diese als Forschungsprojekt durchzuführen.

    Mitgründer und -leiter des Kölner Schulbuchprojektes: Prof. Dr. Abdoldjavad Falaturi (1926-96)

    Monika und Udo Tworuschka am Grab von A. Falaturi auf dem Ehrenfriedhof von Isfahan am 10. Juni 2005

    Dr. Herbert SCHULTZE
    Richtlinien und Lehrpläne

    Prof. Dr. Lähnemann, Johannes
    Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Evangelischen Religionsunterrichtes an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg. Schwerpunkt: Erziehung zur Kulturbegegnung, insbesondere Verhältnis Christentum und Islam

    http://www.uni-jena.de/Darstellung_von_Religionen.print

    Europa im Orient – der Orient in Europa
    Tagung der Interreligiösen Arbeitsstelle INTR°A
    mit Verleihung des INTR°A-Projektpreises für Komplementarität der Religionen

    17. – 18. September 2005 in der Hochschule St. Georgen Frankfurt/Main
    der Vorsitzende der Jury, Prof. Dr. Herbert Schultze aus Hamburg…
    „Abrahamszelt – Freunde und Förderer des Interreligiösen Kindergartens in Ramle / Israel“: Unterstützung beim Bau eines Ganztagskindergartens (nach den neuesten ökologischen Kriterien) für Juden, Christen und Muslime sowie eines Raumes für kulturelle Darbietungen, Seminare und interreligiöse Begegnungen in Ramle / bei Tel Aviv in Israel (organisiert durch Jalil Schwarz, einem gebürtigen Palästinenser aus Köln, der sich auch als „Friedenskoch“ einen Namen gemacht hat).

    http://www.interrel.de/preis-05.htm

    für eine ganz besondere kulinarische Überraschung zu diesem Feiertag: Die Gemeinde hatte nämlich den in Bergheim lebenden „Friedenskoch“ Jalil Schwarz eingeladen, für Speis und Trank zu sorgen.

    Schwarz ist Christ aus Palästina und kocht seit Jahrzehnten für den guten Zweck, sprich: Für den Bau von konfessionsübergreifenden Kindergärten und Schulen in seiner Heimat.

    http://www.ksta.de/html/artikel/1296657533759.shtml

    Jalil Schwarz

    Ein solch opulentes Menü bedarf natürlich eines besonderen Kochs. Dieser ist der längst über Kölns Grenzen hinaus bekannte Jalil Schwarz, den seine Freunde liebevoll den „Friedenskoch aus Ehrenfeld“ nennen. Der gebürtige Palästinenser und arabische Christ lebt seit 1955 in Deutschland. Neben seiner Tätigkeit als Ausbilder in Elektrotechnik engagiert er sich seit Jahren für die Verständigung zwischen Christen, Moslems und Juden in seiner Heimat. Mit seinen Kochkünsten sammelt er Geld für Projekte in seiner Heimatstadt Ramla (nahe Jaffa). Ein Gymnasium wurde unter anderem bereits gebaut, ein Kindergarten soll nun folgen.

    http://www.koeln-stammheim.de/st-ekg/gb/2002-1/a08.html

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